Durch einen immunstärkenden Lebensstil und Früherkennung lassen sich Prostatakrebserkrankungen verhindern oder früh genug behandeln

Die wenigsten Männer wissen, dass das prostataspezifisches Antigen ein komplexes Enzym ist, das Stoffwechselprozesse beschleunigt und somit als Biokatalysator wirkt. Vom PSA-Wert haben aber die Meisten zumindest schon einmal gehört.

Der PSA-Wert und seine Risikobewertung standen im Mittelpunkt des Vortrags von Dr. Philipp Lossin, den das Forum Senioren Meckenheim am 29. Mai im Gemeindezentrum der Christuskirche organisiert hatte. Dr. Lossin wohnt in Meckenheim und praktiziert seit 2005 in einer urologischen Praxis in Bonn Bad Godesberg.

Leider nehmen nur rund 15 % der Männer, die von den gesetzlichen Krankenkassen ab dem 45. Lebensjähr empfohlenen jährlichen Prostatakrebsvorsorgeuntersuchungen wahr. Auch Darmkrebsfrüherkennung, Hautkrebsscreening, eine Untersuchung der Bauchaorten auf Aneurysmen (lokale Aussackungen eines Blutgefäßes bis hin z. Riß) sowie ein Check up beim Hausarzt werden von den Krankenkassen in gewissen Abständen übernommen.

Der Prostatakrebs steht mit über 60.000 Neuerkrankungen an erster Stelle und mit 15.600 Todesfällen an zweiter Stelle in der Krebsstatistik bei den Männern. Durch rechtzeitige Früherkennung könnten ca. 80% dieser Todesfälle verhindert werden. Eine frühe und rechtzeitige Erkennung heißt in diesem Fall, der Tumor ist noch in der Prostatakapsel drin und hat noch nicht das sie umgebende Drüsengewebe erreicht.

Dr. Lossin erklärte im Detail, warum ein erhöhter PSA-Wert nicht immer ein Krebsbefund bedeuten müsse. Wichtiger sei die Dynamik des PSA-Wertes und eine Einordnung unter Berücksichtigung weiterer Risikofaktoren wie z.B. die Größe der Drüse, eine familiäre Veranlagung oder der Ausschluss von Entzündungen.

Als Risikofaktoren nannte er an erster Stelle das familiäre genetische Risiko. Aber auch das Rauchen, ein höheres Alter, Übergewicht und/oder fehlende Fitness erhöhen das Risiko an Prostatakrebs zu erkranken.

Die verschiedenen Möglichkeiten der Diagnostik – wichtiger Hinweis: die Tastuntersuchung allein ist noch keine Prostatakrebsvorsorge – stellte er ebenso vor wie die breite Palette der Therapiemöglichkeiten. Von wait and see (also Abwarten und Tee trinken) über eine gezielte Hormontherapie, die Bestrahlung und Chemotherapie bis zur kompletten Entfernung der Prostata stehen den Ärzten immer weiter verbesserte Optionen zur Verfügung.

Besonders eindrucksvoll für die Zuhörer war seine Vorstellung des daVinci-Operationssystems. Vor 20 Jahren in den USA entwickelt, hat dieses roboterassistierte System mit 3D-Visualisierung die minimalinvasiven Eingriffe geradezu revolutioniert.

Das Beste und Wichtigste wie immer zum Schluss: Vorbeugen ist noch besser als Heilen. Der Köper produziert jeden Tag, jede Stunde, jede Minuten Zellen, die sich auch zu Tumorzellen entwickeln können. Das körpereigene Abwehrsystem kann – wenn es fit genug ist – diese Zellen erkennen und erfolgreich bekämpfen. Daher ist die Stärkung des Immunsystems DIE Kernaufgabe für ein möglichst gesundes langes Leben. Wie das funktionieren kann ist eigentlich hinlänglich bekannt.

Davon eher Mehr bis Viel: Gemüse, Obst, Fisch, gesunde Öle, Eiweiß; regelmäßige Bewegung an der frischen Luft, ausreichend Trinken (ungezuckert), guter Schlaf, geistige Anregungen, soziales Miteinander

Davon eher Wenig bis gar nicht: Rauchen, Alkohol, Couch, Zucker, Salz, industriell -gefertigte Lebensmittel, Fleisch, Stress, Hektik, Ärger, Einsamkeit

Eine Verbesserung des persönlichen Lebensstils hat mehr Aussicht auf Erfolg, wenn man Gleichgesinnte findet, die motivieren und ermutigen.

Diese Informationsveranstaltung machte Mut, sich auf diese Reise zu begeben und mehr auf die männliche Gesundheit zu achten.

Weitere Informationen zu Dr. Lossin finden Sie unter www.urologie-bonn.de