Tagestour des Forum Senioren Meckenheim am 13. August 2025 führte nach Unkel und Vettelschoss
Schon bei der Abfahrt in Meckenheim war es für alle Teilnehmenden an der Tagesfahrt des Forum Senioren Meckenheim beruhigend zu wissen, dass der Bus der Fa. Jablonski aus Kirchsahr über eine gut funktionierende Klimaanlage verfügte. Der 13. August war einer der wärmsten Tage des Jahres und es war daher besonders wichtig, dass ausreichend Pausen und schattige Plätze während der Tour eingeplant waren.
In Unkel begrüßte der Vorsitzende des Unkeler Geschichtsvereins, Werner Geißler,die teilnehmenden Seniorinnen und Senioren aus Meckenheim. Gemeinsam mit der Stadtführerin Frau Breuer wurden sie durch die kleine Rotwein- und Kulturstadt am Rhein geführt.
Schönste Rheinpromenade und viele berühmte Persönlichkeiten
Die Rheinpromenade in Unkel besticht nicht nur durch ihren wunderbaren Blick auf das Siebengebirge und den Rolandsbogen. Sie ist auch vollständig autofrei und lädt daher besonders zum Flanieren ein. Die besondere Lage am Rhein und wohl auch der Wein und die rheinische Lebensart lockten viele Persönlichkeiten nach Unkel. Darunter waren u.a. Willy Brandt, Stefan Andres, Ferdinand Freiligrath, A. Neven Dumont, Leonhard Reinirkens oder Annette von Droste-Hülshoff. Die Familie Fritz Henkel hatte und hat in Unkel immer noch einen Sommersitz. Der Garten des Sommersitzes ist denkmalgeschützt und bei besonderen Anlässen zugänglich. Konrad Adenauer hat nach seiner Absetzung als Oberbürgermeister von Köln durch die Nationalsozialisten ein Jahr in Unkel verbracht. Später kaufte er in Rhöndorf ein Haus, in dem er bis zu seinem Tod lebte.
Der Rotwein, mit dem früher der Eigentümer der Stadt, das Erzbistum Köln, beliefert wurde, spielt zwar heute keine überragende Rolle mehr, aber das Wein- und Heimatfest am 5. – 7. September erinnert auch an seine frühere wirtschaftliche Bedeutung für die Stadt.
Mittagessen im Restaurant Zur Traube
Unter einer vollständig mit Rotweintrauben bewachsenen Decke im Restaurant zur Traube wurde das Mittagessen eingenommen. In der Weinstube hat im September 1949 ein bedeutsames Vorgespräch zur Neugründung der heutigen Bundeswehr stattgefunden.
Unkeler Weltbürger und Friedensnobelpreisträger
Der wohl berühmteste zeitgenössische Bewohner Unkels war Willy Brandt. Nach dem Mittagessen stand eine Führung durch das „Willy-Brandt-Forum“ an. Es erinnert an den ehemaligen deutschen SPD-Politiker, Bundeskanzler und Friedensnobelpreisträger Willy Brandt. Er lebte von 1979 bis zu seinem Tod 1992 in Unkel. Das Willy-Brandt-Forum wurde am 20. März 2011 eröffnet.
Im Mittelpunkt der Ausstellung stehen das private Arbeitszimmer Willy Brandts aus seinem Wohnhaus in Unkel und das Porträt von Georg Meistermann, das für die Kanzlergalerie in Bonn bestimmt war. Die Fotos und Zeugnisse seiner beiden Besuche in Erfurt 1970 und 1990 sind ebenso eindrucksvoll wie die Dokumentation seiner neuen Ostpolitik und des Kniefalls von Warschau. Umfassend wird seine Biografie nacherzählt und zeithistorisch eingeordnet. Von der Geburt in Lübeck über seine Flucht über Norwegen nach Schweden, das Engagement für die Arbeitsbewegung und sein Kampf gegen den Nationalsozialismus. Nach dem Krieg wird sein Aufstieg innerhalb der SPD vom Berliner Bürgermeister bis zum Bundeskanzler und Friedensnobelpreisträger (1971) geschildert. Besonders emotional sind die Bilder und Filme vom Fall der Berliner Mauer. Wenige Jahre vor seinem Tod durfte er noch erleben, was er immer als sein politisches Ziel ausgegeben hatte: Die Wiedervereinigung Deutschlands.
„Mit dem 17. Juni 1953 begann ein neuer Abschnitt des Ringens um die Wiedervereinigung Deutschlands. (…) Der 17. Juni war der eindringlichste Appell an das eigene Volk und an die ganze Welt, dass es mit der Spaltung Deutschlands auf die Dauer nicht weitergehen kann.“
Willy Brandt, 1954
„Der Tag wird kommen, an dem das Brandenburger Tor nicht mehr an der Grenze liegt.”
Willy Brandt 1959 / www.willy-brandt-biografie.de/quellen/videos/berlin-1959/
„Eine Clique, die sich Regierung nennt, muss versuchen, ihre eigene Bevölkerung einzusperren. Die Betonpfeiler, der Stacheldraht, die Todesstreifen, die Wachtürme und die Maschinenpistolen, das sind die Kennzeichen eines Konzentrationslagers. Es wird keinen Bestand haben.“
Willy Brandt 1961 / https://willy-brandt.de/wp-content/uploads/ba_03_gesamt.pdf
„Jetzt sind wir in einer Situation, in der wieder zusammenwächst, was zusammengehört. Das gilt für Europa im Ganzen.“
Willy Brandt, 10. November 1989 / https://willy-brandt.de/wp-content/uploads/heft_08_waechst_zusammen.pdf
Mit der Kasbachtalbahn von Linz nach Kalenborn
Der Bahnhof Linz ist der Startbahnhof der Kasbachtalbahn. Es ist keine klassischen Eisenbahn sondern ein historischer Schienenbus aus den 60er Jahren, der Mittwochs, Samstags und Sonntags stündlich zwischen Linz und Kalenborn pendelt. Fast 400 Höhenmeter sind auf der knapp 9 km langen Strecke zu überwinden. Ganz schön steil ist die Fahrt, die nach rund 20 Minuten am Endbahnhof Kalenborn endet. Direkt gegenüber von der Endhaltestelle präsentiert sich ein ganz besonderes Reich: Little Britain
High Tea – auch für KaffeeliebhaberInnen
Skuril und spleenig, aber auf jeden Fall very british, präsentiert sich Little Britain in Vettelschoss im Ortsteil Kalenborn am Ende der Schienenbusfahrt. Hier erwarteten die Meckenheimer nicht nur Doppeldeckerbusse, Königliche Kronen, Harry Potter – Devotionalien und Paddinton Bären, sondern etwas ganz Besonderes: High Tea. Reichlich Tee, dazu scones, clotted cream, diverse kleine Kuchenstücke und natürlich Sandwiches höchst dekorativ auf Etageren drapiert, warteten auf die staunenden Gäste. Natürlich konnten Kaffeeliebhaber auf Wunsch ihr Lieblingsgetränk genießen. Die Reste konnten sogar in Papiertüten mit „Times-Aufdruck“ mitgenommen werden. Die Dekoration im Tea Room tat ihr Übriges, um sich wie auf der Insel zu fühlen. Eine Besichtigung der Doppeldeckerbusse und des verwunschenen Gartens rundeten den Besuch in Little Britain ab.
Während der Busfahrt zurück gab es viel auszutauschen und vor allem der Organisatorin Gabriele Racky zu danken. Eine sehr abwechslungsreiche und kurzweilige Tour mit vielen neuen Eindrücken ging um 18.30 Uhr zu Ende.
Die nächste Tagestour im Frühjahr 2026 wird allen Mitgliedern des Forum Senioren Meckenheim frühzeitig angekündigt, bevor Hinweise auf der Webseite des Vereins und in den Medien veröffentlicht werden.



