Das schärfste Museum der Welt

Die Frühjahrstagesfahrt des Forum Senioren Meckenheim am 7. Mai 2025 führte zu zwei Highlights des Bergischen Landes. Erste Station war das Deutsche Klingenmuseum in Solingen. Das Museum ist vom Umfang und der Zusammenstellung seiner Exponate her weltweit einzigartig. Die Mitreisenden waren beeindruckt von Schwertern, Besteck und Klingen von der Steinzeit bis zur Neuzeit.

Bereits seit und 650 Jahren werden Klingen in Solingen hergestellt. Die Voraussetzungen waren optimal. Eisenerz aus dem nahegelegenen Siegerland, Holzkohle zum Schmieden aus dem waldreichen Bergischen Land und Wasserkraft, die aus den zahlreichen Bächen der Umgebung genutzt werden konnte. Die musealen Anfänge entstanden aus den Werkstücken einer Metallwarenfachschule. Heute ist das 1950 eröffnete Museum in einem ehemaligen Kloster untergebracht. Die fachkundigen Führungen führten durch die Sammlungen der Stein- und Bronzezeit über die Eisenzeit und das Mittelalter hin zur Neuzeit. Besonders interessant war die Entwicklung des Bestecks. Waren ursprünglich die Löffel aus Holz geschnitzt oder aus muschelartigen Gegenständen hergestellt, so wurden sie später aus Metall hergestellt und im Mittelalter am Gürtel oder in der Schwerthülle „beigesteckt“. Daher stammt der Begriff „Besteck“. Nach dem Mittelalter wurden dann die Bestecke aufwändiger und wurden – dann aus Silber gefertigt – als Prunkstücke für Adelige gefertigt.

Gabeln war sehr spät erst üblich, ab dem 17. Jahrhundert wurden sie ausschließlich in wohlhabenden Häusern genutzt. Bis dahin wurde das Essen mit dem Messer aufgepickt. Heute sind Bestecke zumeist aus Edelstahl. Nur noch rund 30 Prozent der modernen Produktion sind versilberte oder silberne Bestecke.

Neue Wege geht das Museum mit dem interaktiven Ausstellungsteil „Me fecit Solingen – Mich hat Solingen gemacht“. Hier können u.a. in einem virtuellen Raum Fechtbewegungen an Trainingswaffen ausprobiert werden.

Die Qualitätskennzeichnung „Made in Solingen“ darf nur von Firmen aus Solingen verwendet werden, die ganz überwiegend oder ausschließlich in Solingen produzieren. Viele Exponate faszinierten die Teilnehmer*innen. Das Deutsche Klingenmuseum ist absolut sehenswert, so das Urteil gegen Ende der Führung.

Pause im Gräfrather Klosterbräu

Nach einem kurzen Fußweg wurde eine Stärkung im Restaurant Gräfrather Klosterbräu eingenommen, bevor es weiter mit dem Bus in Richtung Gummersbach ging. Im dortigen Ortsteil Lieberhausen steht eine besondere Bunte Kirche oder Bonte Kerke, wie sie im Bergischen Land genannt wird.

Katholische und reformatorische Bilder in der Bunten Kirche

Die romanische „Bonte Kerke“ in Lieberhausen überraschte die Besucher*innen aus Meckenheim nicht nur mit einem Kupferstich von Israel von Meckenem. Sie ist – einmalig im Rheinland – eine Kirche in der biblische Szenen sowohl aus ihrer katholischen Nutzung als auch nach der Reformation zu sehen sind. Die Bilder der seit dem 15. Jahrhundert in Kreuzform gestalteten Kirche wurden mehrfach ergänzt und aufgefrischt. Erst 1909 – 1913 wurde der Bilderschmuck unter einer Kalkschicht entdeckt und freigelegt. Es ist auch eine Besonderheit, dass die Kirche viele Jahrhunderte unbeschadet überstanden hat. Das kostbarste Bild ist „nur“ mit Originalfarben aufbereitet worden. Es musste nicht grundlegend restauriert werden.

Ein Förderverein mit vielen Ehrenamtlichen engagiert sich für den Erhalt dieser „Bonte Kerke“. Gern spendete das Forum Senioren Meckenheim daher 150,- € für die Instandhaltung und Pflege der Kirche, denn der Eintritt und die sehr fachkundigen Erläuterungen einer Mitarbeiterin des Fördervereins wurden kostenfrei ermöglicht.

Waffeln mit Erdbeeren in der Rengser Mühle

Ein letzter Stopp wurde in der Rengser Mühle in Bergneustadt eingelegt. Hier lockten vor allem die frischen Waffeln mit Erdbeeren und Eis.

Mit hochinteressanten Programmpunkten sei diese Frühjahrstagestour rundum gelungen, so das Fazit. Besonderes Lob gab es vor allem für die Organisatorin Gabi Racky.

Die nächste Tagestour im August wird den Mitglieder*innen des Vereins frühzeitig angekündigt, bevor Hinweise auf der Webseite und in den Medien veröffentlicht werden.