„Vorteile und Nutzen künstlicher Intelligenz“ stellte Lars Ruth, am 18. 12. auf Einladung des Forum Senioren Meckenheim vor.

Das Thema künstliche Intelligenz (KI) hat unseren Alltag längst erreicht. Der Weg der Softwareentwicklung führte von der optimierten Auswertung von Datensätzen (maschine learing) über schnelleres Lernen durch neuronale Netzwerkbildung (deep learing) hin zu ChatGPT.

Je mehr Daten verwendet werden können, umso schneller ist der Lerneffekt, die resultierende Leistung und, in deren Anerkennung, auch die Verbreitung der Technologie. Erstes kommerzielles Massenprodukt im Haushalt war der Staubsaugerroboter, der heute vielfach im Einsatz ist.

Lars Ruth zählte in seinem Vortrag viele weitere Anwendungsbeispiele auf: Autopilot im Flugzeug, Videokonferenzen, Zugang zum Handy per Face ID; Einkaufen ohne Kassen; Körperfunktionsüberwachung per Smartwatch. Die Zulassungen von Medikamenten könne durch KI wesentlich beschleunigt werden. Es gebe erste erfolgreiche Versuche mit künstlicher Knochenherstellung und Knochenwachstum mit Hilfe von 3-D-Druckern. Diese Beispiele so Lars Ruth, zeigten, dass wir uns bei KI im Hier und Jetzt bewegen und nicht erst 30 Jahre in die Zukunft schauen müssen.

Bedauerlich fand Lars Ruth, dass in Deutschland und in der EU KI oft nicht angemessen gefördert bzw. priorisiert wird. Der technologische Anschluss wurde bereits in einigen Bereichen verpasst. So geschehen bei der Entwicklung von Cloudtechnologie. Hier sind eindeutig die USA und China führend. Dabei habe Deutschland sehr gute Voraussetzungen. Kein Land auf der Welt verfüge über mehr Roboter (z.B. im Maschinenbau) im Einsatz.

Ausführlich ging er auch auf Ängste und Befürchtungen im Zusammenhang mit KI ein. KI-Ergebnisse müssten nachvollziehbar und überprüfbar sein, so seine Forderung. Kompetenzen müssten bereits in der Schule erworben werden. Auch der wirtschaftliche Nutzen müsse stärker fokussiert werden. Anwender müssen in die Lage versetzt werden, über die Nutzung ihrer Daten autonom zu entscheiden. Menschliche Kommunikation sollte nicht nur online erfolgen, ein wertebasiertes Miteinander gelinge nur über (auch) persönliche Kontakte. Der grundsätzlich hohe Energieverbrauch der Infrastruktur, die für KI notwendig ist stellt eine weitere Herausforderung dar.

Kritisch betrachtete Lars Ruth die Regulierungsdichte der EU. Sie baue große Datenschutzhürden auf, sie stellt hohe regulatorische Anforderungen an Cloudtechnologie und -service und reguliert KI Entwicklungen stärker als dies andere Bereiche der Welt, zu denen die EU in Konkurrenz steht, machen.

Abschließend machte der den interessierten Zuhörer*innen Mut, sich mit KI zu beschäftigen und eigene Kompetenzen zu erwerben.